Unser größtes Organ: 9 Fakten über die menschliche Haut


Sie ist unser größtes Organ und verrät manchmal mehr über uns, als wir ahnen: die Haut. Was Sie über die schützende Hülle des Körpers und ihre Funktionen wissen sollten.

Sie prägt unser äußeres Erscheinungsbild und ist doch weit mehr als nur eine Hülle: Unsere Haut schützt uns vor Umwelteinflüssen. Über sie spüren wir angenehme Berührungen, aber auch Schmerzen. Und sie spielt eine wichtige Rolle für unseren Stoffwechsel.Höchste Zeit, mehr über dieses zentrale Sinnesorgan zu erfahren – die wichtigsten Fakten über unsere Haut.

1. Die Haut ist unser größtes Organ

An ihrer dicksten Stelle misst die Haut nur wenige Millimeter. Und doch macht sie ein Siebtel unseres Körpergewichts aus. Damit ist sie das schwerste Organ des Körpers – und das größte.

Insgesamt beträgt die Fläche der Haut bei 1,5 bis 2 Quadratmeter, so das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

Allein in einem Quadratzentimeter Haut finden sich laut dem Info-Portal «Haut.de» durchschnittlich:

  • etwa 600 000 Zellen
  • rund 5000 Sinneszellen
  • 150 000 Pigmentzellen
  • vier Meter Nervenbahnen
  • 100 Schweißdrüsen
  • ein Meter Blutgefäße
  • 15 Talgdrüsen
  • fünf Haare

Mehr als 97 Prozent unserer Haut macht die sogenannte Felderhaut aus. Sie hat Schweiß- und Duftdrüsen, Haare und Talgdrüsen.

Die unbehaarte Leistenhaut an Handflächen und Fußsohlen hat hingegen keine Talgdrüsen und nur kleine Schweißdrüsen.

Wer genau hinsieht, kann den Unterschied zwischen Felder- und Leistenhaut an der Hand mit bloßem Auge erkennen:

  • Auf dem Handrücken lassen sich viele feine Linien ausmachen, die die Haut in Felder unterteilen, so die Stiftung Gesundheitswissen.
  • Auf der Leistenhaut der Handfläche lassen sich stattdessen feine Furchen und Rillen identifizieren. Sie sind bei jedem Menschen anders angeordnet. So entsteht auch unser einzigartiger Fingerabdruck.

2. Die Haut ist Sinnesorgan und Vorratslager

Die Haut hat viele verschiedene Funktionen für unseren Körper. Das IQWiG nennt die wichtigsten:

  • Sinnesorgan: Über die Haut nehmen wir die Umwelt wahr. Über sie können wir Wärme, Kälte, Druck, Juckreiz und Schmerz empfinden.
  • Schutz: Die Haut schützt unseren Körper vor Umwelteinflüssen, Krankheitserregern und Verletzungen. Auch bei der Regulierung unserer Körpertemperatur spielt sie eine wichtige Rolle: Die Haut bewahrt vor Austrocknung und Belastungen durch Hitze oder Kälte.
  • Vorratslager: Die Haut dient dem Körper als eine Art «großes Vorratslager», erklärt das IQWiG. In der Haut werden Wasser und Fett gespeichert. Außerdem werden dort wichtige Hormone produziert.

Ein Beispiel: Unter dem Einfluss von Sonnenlicht produziert unsere Haut den Hormonvorläufer Vitamin D. Der Körper braucht es, um Kalzium aus dem Darm aufzunehmen und es in die Knochen einbauen zu können.

3. Unsere Haut hat mehrere Schichten

Die Haut besteht aus drei Schichten:

  • Oberhaut (Epidermis)
  • Lederhaut (Dermis)
  • Unterhaut (Subkutis)

Jede Hautschicht hat wiederum unterschiedliche Bestandteile und erfüllt verschiedene Funktionen:

Die Oberhaut

  • Die Oberhaut ist die äußerste Schicht der Haut. Sie besteht vor allem aus hornbildenden Zellen. Diese werden von nachkommenden neuen Zellen nach oben geschoben, verhornen und sterben ab. Die verhornten Zellen bilden die sogenannte Hornschicht. Sie sind miteinander verklebt und dichten die Haut nach außen hin ab.
  • An Hautstellen, die Druck oder Reibung ausgesetzt sind, wird die Hornschicht dicker, es bildet sich schützende Hornhaut.
  • In der untersten Schicht der Oberhaut, der sogenannten Basalschicht, liegen Langerhans-Zellen. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Abwehr von Krankheitserregern. Dringen Erreger in die Haut ein, sammeln die Zellen diese ein und befördern sie in den nächsten Lymphknoten. Dort werden Immunzellen aktiviert – und die Produktion von Antikörpern wird angeregt.
  • Melanozyten in der Basalschicht produzieren den Hautfarbstoff Melanin. Melanin legt sich wie eine Schutzkappe über die Zellkerne. Es ist der körpereigene Schutz vor schädlicher UV-Strahlung. Bei Sonneneinstrahlung bildet sich mehr Melanin, die Haut wird dunkler.

Die Lederhaut

  • Die Lederhaut liegt unter der Oberhaut und besteht aus elastischen, reißfesten Kollagenfasern. Sie sorgen dafür, dass die Haut zugleich stabil und dehnbar ist.
  • Viele kleine Blutgefäße in der Lederhaut versorgen die Haut mit Nährstoffen. Bei Kälte verengen sich die Gefäße, damit der Körper nicht auskühlt. Bei Hitze kann die Durchblutung der Haut laut der Stiftung Gesundheitswissen auf das Zehnfache oder mehr gesteigert werden. Wärme wird so nach außen abgegeben, der Körper kühlt ab.
  • Auch Schweißdrüsen in der Lederhaut helfen, dass der Körper bei hohen Temperaturen nicht überhitzt.
  • In der Lederhaut liegen Zellen, die Druck oder Berührung wahrnehmen können und unseren Tastsinn bilden. Über lose Nervenenden werden zudem Informationen zu Wärme, Kälte oder Schmerz aufgenommen.

Die Unterhaut

  • Die Unterhaut enthält vor allem Fett und Bindegewebe. Sie dient als Energiereserve und Wärmepolster.
  • Das Fett wirkt wie ein Stoßdämpfer und schützt die Knochen und Gelenke.
  • Die Fettzellen der Unterhaut bilden zahlreiche Hormone, bei Sonnenlicht etwa das lebenswichtige Vitamin D.
  • Die kleinen Härchen auf unserer Hautoberfläche sind am Fühlen beteiligt. Ihre Haarwurzeln reichen bis ins Unterhautgewebe. An jeder Haarwurzel gibt es außerdem einen kleinen Muskel, der die Haare aufrichten kann. So entsteht die sogenannte Gänsehaut.

Gut zu wissen: Die Haut von Frauen und Männern unterscheidet sich. «Männerhaut hat mehr Bindegewebe», sagt die Kölner Dermatologin Uta Schlossberger. «Und sie ist deutlich kräftiger.»

Im Schnitt ist sie etwa 20 Prozent dicker als Frauenhaut. Sie hat ein gröberes Hautrelief und kann auch mehr Wasser binden. Die Unterschiede sind vor allem hormonell bedingt, etwa durch den höheren Testosteronspiegel von Männern.

4. Unsere Haut ist ein Biotop

Auf unserer Oberhaut liegt ein hauchdünner, schützender Film aus Sekreten der Talg- und Schweißdrüsen. Dieses leicht saure Milieu bietet einen Lebensraum für zahlreiche Mikroorganismen. Zusammen genommen spricht man vom Mikrobiom der Haut.

«Das Mikrobiom ist eine Mischung von Bakterien und Pilzen, die bei jedem Menschen individuell ist», sagt der Hautarzt Jan-Olaf Piontek vom Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD).

Zur Veranschaulichung: An feuchteren Stellen des Körpers, zum Beispiel in den Achselhöhlen, lassen sich Studien zufolge auf einem Quadratzentimeter Haut bis zu zehn Millionen Bakterien finden.

Neuere Forschung zeigt, wie wichtig das Mikrobiom für unsere Gesundheit ist, so Piontek.

Es schützt die Haut gegen äußere Einflüsse. Gerät das Mikrobiom aus dem Gleichgewicht, können sich harmlose Hautkeime vermehren und zu Krankheitserregern werden, die zum Beispiel eine Akne begünstigen, heißt es in einem Beitrag in der «Ärztezeitung».

Die Haut sollte deshalb pfleglich behandelt werden – übertreiben sollte man es dabei aber nicht. «Durch zu viel Pflege, zu viel Duschen und durch zu viel Reinigungsmitteleinsatz kann man das Mikrobiom stören.»

5. Unsere Haut erneuert sich ein Mal im Monat

«Wir Menschen häuten uns genau wie eine Schlange alle 28 Tage einmal gänzlich», sagt der Dermatologe Prof. Eckhard Breitbart. «In dieser Zeit wird die gesamte Oberhaut, die Epidermis, einmal erneuert.»

Die Ursache liegt in der ständigen Neubildung der Basalzellen in der untersten Schicht der Oberhaut. Die darüberliegenden Zellen werden kontinuierlich nach oben geschoben, trocknen dabei langsam aus, verhornen und bilden die oberste Hornschicht.

Tag für Tag stößt die Haut bis zu 14 Gramm tote Hornzellen ab. «Wenn Sie sich abends dann Ihr Hemd über den Kopf ziehen, sind dort Millionen von kleinen Schuppen», sagt Breitbart, der Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention (ADP) ist.

Gut zu wissen: Die Zeitspanne der Hauterneuerung dehnt sich mit dem Alter aus. Im höheren Alter kann es rund 60 Tage dauern, bis sich die Oberhaut vollständig erneuert hat.

6. Die Haut altert mit uns

Unsere Haut verändert sich mit den Jahren.

  • Während der Teenagerzeit ist die Haut oft eher fettig. Der Grund: Unser Körper produziert während der Pubertät mehr Androgene, die die Talgdrüsen anregen. Das sind männliche Geschlechtshormone. In der Pubertät werden sie aber auch verstärkt bei Frauen gebildet.
  • Spätestens zwischen 30 und 40 zeigen sich erste Zeichen der Hautalterung. «Das Bindegewebe degeneriert mit der Zeit, es kommt zu Feuchtigkeitsverlust und Erschlaffung», sagt Uta Schlossberger. Die Zahl der Schweißdrüsen und Blutgefäße geht zurück. Die Haut wird schlechter mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt.

Die Folge: Die Haut wird trockener, wirkt fahler und bekommt Falten. Außerdem wird sie dünner. Gefäße unter der Haut lassen sich dann leichter erkennen.

  • Im höheren Lebensalter treten häufiger braune Pigmentflecken, sogenannte Altersflecken, auf. Das liegt an hormonellen Umstellungen, etwa weil Östrogen verloren geht, wie Schlossberger erklärt. «Dadurch wird die Haut empfindlicher für die Sonne», sagt die Hautärztin.

Gut zu wissen: Wie schnell unsere Haut altert, wird nicht nur von unseren Genen beeinflusst. Ebenso große Auswirkungen habe unser Lebensstil, sagt Dermatologe Piontek. Dazu mehr beim nächsten Punkt.

7. Unser Lebensstil beeinflusst unsere Haut

Das Erscheinungsbild unserer Haut hängt von vielen Faktoren ab.

Zu unterscheiden sind laut Schlossberger:

  • Endogene Faktoren: Sie kommen von innen.
  • Exogene Faktoren: Sie kommen von außen.

Zu den endogenen Faktoren zählt die Genetik. Sie bestimmt den Hauttyp und beeinflusst den allgemeinen Hautzustand.

Kommt es zu Hormonveränderungen, wirkt sich das ebenfalls auf unsere Haut aus. «Das spielt zum Beispiel bei der Akne eine Rolle», sagt Schlossberger. «Außerdem haben Hormonveränderungen in der Schwangerschaft oder in der Menopause Einfluss auf unsere Haut.»

Beispiel: Sinkt bei Frauen in den Wechseljahren der Östrogenspiegel, sinkt auch der Fettgehalt in der Haut. Sie wird trockener.

Die endogenen Faktoren können wir nicht beeinflussen.

Mit Blick auf unser Hautbild gilt aber: «Was wir selbst in der Hand haben, macht ungefähr 70 Prozent aus», sagt Schlossberger.

Vor allem folgende äußere Faktoren beeinflussen den Zustand unserer Haut:

  • UV-Strahlung
  • Temperaturschwankungen
  • Schlafgewohnheiten
  • Ernährung
  • Nikotinkonsum
  • Alkoholkonsum
  • Medikamente
  • Hautpflege

Gerade zu viel Sonnenstrahlung kann die Haut vorzeitig altern lassen. Verantwortlich dafür ist vor allem die UV-A-Strahlung. Sie kann das Kollagen im Bindegewebe schädigen. Als Folge nimmt die Elastizität der Haut ab und es entstehen Falten. UV-Strahlung ist darüber hinaus die Hauptursache für Hautkrebs.

Auch Tabakrauch hemmt die Neubildung der Kollagenfasern. Das Nikotin verengt zudem die Blutgefäße, die Haut wird schlechter durchblutet. «Jemand, der dem Tabak sehr zugeneigt ist, hat ein anderes Hauterscheinungsbild als jemand, der das nicht tut», sagt Jan-Olaf Piontek. «Viele haben dann eher eine unreine Haut.» Zudem sieht die Haut von Rauchern oft fahler aus und altert schneller.

Alkohol entzieht den Hautzellen Wasser. Die Haut kann sich dadurch schlechter regenerieren und altert schneller, erklärt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

Außerdem stört Alkoholkonsum die Funktion der Talgdrüsen. Das kann etwa bei Akne zu einer Verschlimmerung führen.

Zu wenig Schlaf kann ebenfalls das Erscheinungsbild unserer Haut beeinflussen. «Deren Regenerationsmechanismen arbeiten zum Teil auch nachts», erklärt der Münchner Hautarzt Christoph Liebich. «Gibt man der Haut diese Regenerationszeit nicht, wird die Haut fahler.»

Und auch unsere Ernährung hat Einfluss darauf, wie unsere Haut aussieht. Dermatologin Schlossberger rät etwa von zu viel Zucker ab. «Zucker lässt die Haut schneller altern, das wissen wir.»

8. Die Haut ist ein Spiegel

Das Aussehen unserer Haut gibt etliche Informationen preis, nicht nur über unser Alter. «Man kann zwischen den Zeilen Lebensweisen an der Haut ablesen», sagt Dermatologe Piontek.

Auch viele Erkrankungen zeigen sich über die Haut. Eine Reihe von Infektionskrankheiten geht mit charakteristischen Hautausschlägen einher, etwa Kinderkrankheiten wie Masern, Röteln oder Windpocken.

Auch eine veränderte Hautfarbe kann auf Erkrankungen hindeuten:

  • Menschen mit zu wenigen roten Blutkörperchen sind häufig blass.
  • Auch ein niedriger Blutdruck kann zu Blässe führen.
  • Bei einer Leberentzündung verfärbt sich die Haut gelblich.

Generell gilt: Je besser die Haut durchblutet ist, desto rosiger sieht sie aus. Ist die Blutzirkulation verringert oder nimmt die Anzahl der roten Blutkörperchen ab, wirkt die Haut bleicher.

Auch unsere Psyche hat Einfluss auf den Zustand unserer Haut. Christoph Liebich nennt die Haut einen «Spiegel der Seele».

Sind wir zum Beispiel gestresst, kann sich das an unserem Hautbild zeigen. «Einmal haben wir eine schlechte Wundheilung, weil über den Stress der Cortisolspiegel steigt», sagt Uta Schlossberger. «Wir haben aber auch eine geschädigte Hautbarriere, die sich nicht mehr so gut regenerieren kann.» Dadurch könne es bei Stress schneller zu schuppiger Haut kommen.

Stresspickel sind ebenfalls kein Mythos. «Wenn Sie eine Akne haben, dann kann die Haut sich durch Stress verschlechtern», sagt Liebich.

Einer Studie der Stanford University School of Medicine zufolge werden Unreinheiten und Entzündungen bei Stress nicht nur mehr. Sie heilen auch bis zu 40 Prozent langsamer ab.

Auch Hauterkrankungen wie Neurodermitis und Schuppenflechte können sich durch Stress verschlechtern.

9. Die Haut heilt kleine Wunden

Wer beim Zwiebelschneiden abgerutscht ist oder sich nach einem Sturz das Knie aufgeschürft hat, erlebt es: Kleinere Hautwunden heilen meist von selbst. Die Heilung läuft in mehreren Phasen ab:

  1. Die Blutgefäße in der Wunde verengen sich, das Blut gerinnt und füllt die Wunde aus.
  2. Das körpereigene Eiweiß Fibrin verklebt die Wunde. Bakterien werden durch Wundflüssigkeit aus der Wunde geschwemmt und abgebaut.
  3. Etwa ab dem zweiten Tag beginnt sich in der Wunde neues Gewebe zu bilden. Dafür wandern Zellen aus dem umliegenden Gewebe in die Wunde ein. Nach und nach entsteht hier neues Bindegewebe.
  4. In der sogenannten Regenerationsphase wandern neue Zellen vom Rand in die Wunde ein. Die Wunde schrumpft täglich um rund ein bis zwei Millimeter – bis sie vollständig geschlossen ist.

Wichtig: Bei sehr tiefen, großflächigen oder klaffenden Wunden sollten Sie einen Arzt aufsuchen, rät die Stiftung Gesundheitswissen.

Gleiches gilt bei:

  • Bisswunden
  • stark verschmutzten Wunden
  • Fremdkörpern in der Wunde
  • einer anhaltenden Blutung länger als 10 bis 20 Minuten
  • Anzeichen einer Entzündung wie Rötungen, Schwellungen, unangenehmer Geruch oder Eiter

Gut zu wissen: Bei kleinen, oberflächlichen Wunden bleiben meist keine Narben. Sind auch tiefere Schichten der Haut zerstört, etwa die Lederhaut, kann sich die Haut nicht mehr vollständig regenerieren. Statt normalem Gewebe bildet sich dann Narbengewebe

Quelle: DPA