Infarktrisiko WM: So schützen Sie Ihr Herz!

 width=Sport, das weiß man, ist ja erstmal gesund. Naja, wenn es allerdings auf dem Fußballrasen so richtig zur Sache geht und man sich die schmerzerfüllten Gesichter gefoulter Spieler ansieht … da kommen einem dann doch schon manchmal leise Zweifel. Aber nicht nur, wenn es auf dem Platz hoch her geht, sondern auch beim Zuschauen auf dem heimischen Sofa lauern Risiken, und damit sind nicht nur Bier, Chips und Schlafdefizit gemeint – Gesundheitsexperten warnen explizit vor Gefahren für Herzpatienten. Denn wenn der Puls rast und die Spannung steigt, ist unser Herz ganz schön gefordert. Wissenschaftler stellten bereits während der WM 2006 fest, dass in dieser Zeit deutlich mehr Menschen mit Herzproblemen in Krankenhäuser kamen. 

Der Grund:

Ab 45 Jahren steigt bei Männern statistisch das Herzinfarktrisiko, Frauen sind ab etwa 55 Jahren gefährdet. Das Risiko ist in Stresssituationen, also zum Beispiel während einer Fußball-Weltmeisterschaft, offenbar nochmals erhöht. Das liegt, man kann es sich denken, an den manchmal sehr emotionalen Reaktionen, mit denen wir dem Geschehen begegnen und denen unser Herz-Kreislauf-System dabei ausgeliefert ist.

Notfälle durch die deutsche Elf

Die Forscher der Ludwigs-Maximilian-Universität München haben in einer Studie über die WM 2006 festgestellt, dass es an Spieltagen mit Beteiligung der deutschen Fußballnationalmannschaft fast ein Drittel mehr sogenannte kardinale Notfälle gab als in Vergleichszeiträumen. Andere Einflüsse, etwa Hitze oder Luftschadstoffbelastung, wurden bei der Analyse ebenfalls berücksichtigt. Männer waren stärker betroffen als Frauen, Männer mit bereits bestehender koronarer Herzerkrankung hatten während deutscher Spiele sogar ein vierfach erhöhtes Risiko für einen herzbedingten Notfall. Die Spitzen der Notfälle traten bei den dramatischen Spielen zwischen Deutschland und Argentinien im Viertelfinale sowie Deutschland und Italien im Halbfinale auf, und besonders ein Elfmeterschießen scheint dem Herz Höchstleistungen abzufordern.

Es klingt vielleicht auf den ersten Blick etwas schräg, aber messen Sie doch mal während eines Fußballspiels Ihren Blutdruck – das Ergebnis wird Sie vermutlich verblüffen, und auch der Puls läuft nicht im Normalmodus. Laut Deutscher Herzstiftung kann dieser bei einem nervenaufreibenden Elfmeterschießen derart ansteigen, als würde man selbst auf dem Platz stehen. Bei bestimmten Vorerkrankungen des Herz-Kreislaufsystems kann es dann schnell zu Herzrhythmusstörungen oder anderen Herzproblemen kommen – in Extremfällen sogar zum Herzinfarkt.

Um das erhöhte Risiko zu minimieren, gibt es ein paar einfache Tipps:

Erstens: Die Sache nicht zu ernst nehmen – auch wenn es spannend ist und man mitfiebert, es bleibt nur ein Spiel. Sich diesen Gedanken ab und ins Bewusstsein zu rufen, kann schon eine Menge Stress vermeiden.

Zweitens: Keine üppigen Mahlzeiten vor dem Spiel. Machen Sie es wie die Profis und verzichten Sie vor dem Spiel auf fette und schwere Speisen. Denn diese strapazieren den durch Anspannung gestressten Körper zusätzlich. 

Drittens: Genießen Sie bei schönem Wetter das Spiel lieber im Freien beim Public Viewing oder auch im Garten. Enge, volle und manchmal sogar verrauchte Kneipen belasten das Herz-Kreislauf-System. 

Viertens: Beim Spiel das Atmen nicht vergessen. Das spannende Elfmeterschießen steht kurz bevor – da bleibt uns schnell die Luft weg. Gerade in stressigen Situationen neigen wir dazu, die Luft anzuhalten, ohne es zu merken. Aber unser Herzkreislauf-System braucht Sauerstoff, insbesondere in Momenten der Anspannung. Werden Sie sich dessen bewusst und atmen Sie tief ein. Gleichmäßiges Atmen kann den Blutdruck sowie die Herzfrequenz senken.

Fünftens: Alkohol in Maßen trinken. Auch wenn das kalte Bier zum Fußball für viele dazugehört, sollte man auf die Dosis achten, denn Alkohol kann den Blutdruck erhöhen und die Gefäße belasten. Die Deutsche Herzstiftung warnt vor großen Alkoholmengen, da diese Herzrhythmusstörungen auslösen können. Gegen ein Glas Wein oder zwei, drei Bierchen ist aber grundsätzlich nichts einzuwenden.

Sechstens: Keine Panik – lassen Sie sich den Spaß nicht verderben. Gesunde Menschen sind nicht besonders gefährdet. Die Tipps richten sich nicht nur, aber besonders an Menschen, die Probleme mit dem Herzen oder dem Kreislauf haben. Ein Mensch mit einem gesunden Herz kann alleine durch die Aufregung beim Anschauen eines Fußballspiels normalerweise weder einen Herzinfarkt noch einen plötzlichen Herztod erleiden, auch wenn das Spiel noch so spannend ist.