Trendige Superbeere: So gesund sind Avocados

 width=Früher waren sie eher Exoten, heute gehören Avocados im Supermarkt zur Grundaustattung für jedes Gemüse … Verzeihung, für jedes Obstregal, denn botanisch betrachtet ist die Avocado eine Beere. Ihrer Beliebtheit tut das allerdings keinen Abbruch: 2015 wurden 45.000 Tonnen nach Deutschland exportiert, 2018 waren es bereits 94.000 Tonnen, und weniger wird es seitdem vermutlich nicht geworden sein. Auf der anderen Seite ist die Avocado in die Kritik geraten, denn Produktion und Transport sind aufwändig und verbrauchen viel Energie und vor allem Wasser. Was also ist dran an der Super-Beere?

Erste Frage:

Ist die Avocado gesund? Die Antwort: Ein glasklares Jein. Denn einerseits sind Avocados zwar vollgepackt mit wichtigen Nährstoffen, aber: Avocados sind eben keine Leichtgewichte, sondern kleine, grüne Kalorienbomben, da lässt sich nichts beschönigen. Das Fruchtfleisch schlägt mit einem Fettgehalt von satten 24 Gramm pro 100 Gramm zu Buche, dabei handelt es sich jedoch größtenteils um einfach oder mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Und die haben letztlich einen positiven Einfluss auf unsere Blutfettwerte und können sogar helfen, Herz- und Gefäßkrankheiten vorzubeugen. Konkret teilt sich die Fettzusammensetzung wie folgt auf:

  • 1% Omega-3-Säuren 
  • 14% Omega-6-Säuren 
  • 71% Omega-9-Säuren (davon 65% Ölsäure) 
  • 14% gesättigte Fettsäuren (Palmitinsäure) 
Bis auf die letzten 14% handelt es sich dabei um gesunde Fette, die der Körper gut brauchen und verwerten kann – wie gesagt, in Maßen, natürlich.

Insgesamt überwiegen die guten Seiten deutlich:

Das in der Avocado enthaltene Vitamin A ist am Sehvorgang sowie an Knochenaufbau, Zahnerhalt und Blutbildung beteiligt. 
Durch die enthaltenen Stoffe Linol und Linolen eignet sich die grüne Frucht außerdem gut für Menschen, die an Neurodermitis leiden. 
Besonders hervorzuheben ist der Luteingehalt der Avocado: Denn der hat eine ebenfalls positive Wirkung auf unser Sehvermögen und kann außerdem präventiv diversen Erkrankungen der Augen vorbeugen. 
100 Gramm Avocado enthalten durchschnittlich mittelmäßige bis hohe Konzentrationen an B- und K-Vitaminen, Vitamin C und E sowie Eisen. Weitere Inhaltsstoffe, die von Bedeutung für unsere Gesundheit sind, sind Phytosterole und Karotinoide. 
In Kombination mit vitaminreicher Nahrung sorgt der hohe Fettgehalt der Avocado dafür, dass auch die fettlöslichen Vitamine aufgenommen werden können.  Zusammen mit Kirschen gehört die Avocado zu den natürlichen Quellen an Salicylsäure und kann bei auftretenden Kopfschmerzen unter Umständen die Aspirintablette ersetzen – 100 Gramm Avocado enthalten 0,6 Miligramm des wertvollen Wirkstoffs. 
Eine Studie des National Center for Health Statistics (NCHS) der Vereinigten Staaten zeigt, dass ein häufiger Avocadoverzehr mit besseren Blutwerten und einem niedrigeren Risiko, das Metabolische Syndrom zu entwickeln, korreliert. Hoher Avocadokonsum senkt also die Cholesterinwerte: Konkret führte in der Studie eine einwöchige Aufnahme größerer Mengen an Avocados zu einer 17%-gen Senkung des Cholesterinspiegels.

Wenn auch über 400 verschiedene Züchtungen der Avocadofrucht existieren,

sind darunter vier Sorten am häufigsten im europäischen Handel erhältlich: Fuerte – birnenförmig mit glatter, hellgrüner Haut. Ettinger – auch birnenförmig, jedoch weniger spitz als die Sorte Fuerte, sondern eher gleichmäßig breit. Auch hellgrün. Hass – eine kleine Sorte, die birnenförmig oder oval sein kann, die Haut der reifen Frucht ist ledrig und braun bis schwarz. Nabal – eher kugelförmige Früchte, die Haut ist ledrig und dunkelgrün oder braun.

Ökologisch betrachtet allerdings erhält der Vitaminstar Avocado keine so guten Noten,

vor allem wegen des Wasserverbrauchs: Etwa 1000 Liter Wasser werden benötigt, um ein Kilo Avocados ernten zu können. Das klingt viel, und das ist es natürlich auch, zumal die Frucht in Gegenden mit oft enormer Wasserknappheit angebaut wird. Ohne das beschönigen zu wollen, sollte man aber ebenso einen Blick auf andere lieb gewonnene Früchte und deren Ökobilanz werfen: Zitronen, Mangos und Bananen brauchen ähnlich viel Wasser, Soja das doppelte und ein Kilo Rindfleisch hat bereits 15.000 Liter Wasser auf der Liste, ehe es bei uns im Laden landet. 

Bei der Avocado kommt hinzu, dass für den langen Transport und eine künstlich beschleunigte Reifung nochmal Energie aufgewendet werden muss – zumindest der Transport jedoch fällt bei vielen anderen exotischen Früchten ebenso an.