Lästig an der Lippe: Herpes – und was man darüber wissen sollte

 width=Sie sind ein Dauerbegleiter der Menschheit und seit mehreren Millionen Jahren in unseren Körperzellen zuhause: Herpes-Viren. Die Beschwerden reichen von Windpocken über Gürtelrose bis zum Lippenbrennen mit schmerzhafter Bläschenbildung. Ist der Virus einmal im Körper, bleibt er lebenslang. Am verbreitetsten ist der Herpes Labialis, der Lippenherpes also, und die Symptome kündigen sich meist schon Stunden zuvor durch Kribbeln, Spannungsgefühl oder leichtes Brennen an. Die Herpesbläschen kommen in der Regel auf der Lippe des Infizierten zum Vorschein. Sie können aber auch an Nase, Fingernägeln, Augen oder Gesäß auftreten. Verursacher der juckenden und schmerzenden Bläschen sind Herpes-Simplex-Viren vom Typ 1. Normalerweise sind die Krankheitssymptome zwar unangenehm, aber nicht gefährlich. Doch bei bestimmten Risikogruppen wie Patienten unter Chemotherapie, Neugeborenen oder HIV-Kranken kann es beim Ausbruch einer Herpes-Infektion zu bedrohlichen Komplikationen kommen. Bis zu 90 Prozent der Erwachsenen tragen Antikörper gegen HSV Typ 1 im Blut, sind mit dem Virus also bereits in Kontakt gekommen.

Die Erstinfektion mit den Viren geschieht meist unbemerkt und häufig bereits vor dem sechsten Lebensjahr

Viele Virusträger werden ihr ganzes Leben lang nicht von den lästigen Bläschen behelligt. Doch für 20 bis 30 Prozent der Infizierten wird Lippenherpes zum wiederkehrenden Ärgernis. Besonders betrifft dies Personen, deren körpereigenes Abwehrsystem vorübergehend oder dauerhaft eingeschränkt ist (zum Beispiel nach Operationen, bei Krebs, Bluterkrankungen, der Einnahme von Medikamenten, die das Immunsystem unterdrücken oder einer HIV-Infektion)

Eigentliche Ursache für Lippenherpes ist die Infektion mit den Viren über Speichel oder engen Hautkontakt durch Tröpfcheninfektion (Husten, Niesen, Sprechen), durch Schmierinfektion (zum Beispiel gemeinsame Benutzung von Besteck, Gläsern) oder durch direkte Haut- und Schleimhaut-Kontakte (Küssen, Berührung der Bläschen). Die empfindliche Haut der Lippen ist besonders anfällig für Infektionen, und das in den Nervenzellen ruhende Virus kann besonders dort unter bestimmten Bedingungen wieder aktiv werden. Verantwortlich für die spätere Reaktivierung der ruhenden Herpes-Viren sind unter anderem Störungen der körpereigenen Immunabwehr. Einige typische Auslöser für das Auftreten der Bläschen:

Infektionskrankheiten oder Fieber (daher die Bezeichnung „Fieberblasen“)

starke Sonneneinstrahlung (führt zur Unterdrückung der Immunzellen der Haut)

Psychische Belastungen (Stress, Trauer, Ängste, Übermüdung)

Hormonelle Umstellung (bei Frauen während der Menstruation oder in der Schwangerschaft)

Erkrankungen oder Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken

Die reaktivierten Viren wandern entlang der Nervenbahnen von den Nervenzellen in Richtung Hautoberfläche, die Bläschenbildung beginnt. Zwischen der Infektion und dem erstem Auftreten von Symptomen können allerdings viele Jahre vergehen.

Kommt es zu einem Ausbruch mit den typischen Symptomen, sollten Betroffene einige Tipps beherzigen,

  • Die infizierte Stelle nicht berühren.
  • Kommt es dennoch zum Kontakt mit der erkrankten Region, sollten die Hände umgehend und gründlich gewaschen werden.
  • Trägern von Kontaktlinsen wird empfohlen, während des Herpes-Ausbruchs besser eine Brille aufzusetzen. Dadurch kann man vermeiden, dass das Virus über eine Schmierinfektion auch ins Auge übertragen wird.
  • Im Fall einer HSV1-Infektion sollten Betroffene darauf verzichten, Gläser, Servietten, Handtücher u.a. gemeinsam mit anderen Personen zu nutzen.
  • Hautkontakt mit anderen, auch das Küssen (bei Lippenherpes), sollte während des Herpes-Ausbruchs unterbleiben.
  • Wer die vom Herpes betroffene Körperstelle abdecken möchte, sollte besser ein Herpespflaster als Schminke benutzen. In der Kosmetik könnten sich nämlich Herpesviren ansammeln und so weiter verbreiten.
  • Herpes-Bläschen niemals aufkratzen. Auch die Kruste nicht aktiv entfernen.

Herpes labialis ist für die Betroffenen oft sehr lästig, nicht zuletzt aus kosmetischen Gründen

Nach spätestens zwei Wochen ist ein Lippenherpes bei komplikationslosem Verlauf abgeheilt. Betroffene sollten Stress jeglicher Art nach Möglichkeit vermeiden und ihr Immunsystems in Form von gesunder Ernährung, ausreichend Schlaf und regelmäßiger Bewegung unterstützen. Außerdem gibt es Hilfe aus der Apotheke – zumindest an der Hautoberfläche lassen sich die Auswirkungen von Herpes lindern. Dafür gibt es wirksame Salben mit virushemmenden Wirkstoffen wie Aviclovir oder Peniviclovir. Darüber hinaus gibt es verschiedene Hausmittel, die mehr oder weniger wirksam sein können:

Kälte: Herpes-Viren haben eine Abneigung gegen Kälte. Bei den ersten Anzeichen eines Herpes-Ausbruchs wie juckender oder kribbelnder Haut, die Stelle mit Eiswürfeln oder Kühlpacks betupfen und kühlen. Bestenfalls eingewickelt in ein Tuch, damit es nicht zu Erfrierungen kommt.

Zink: Eine zinkhaltige Salbe kann im Vorfeld der Bläschenbildung die Infektion abmildern und im besten Fall den Herpes ganz verhindern. Besonders bei Lippenherpes eine beliebte Methode

Kurkuma: Der in Kurkuma enthaltene Wirkstoff Curcumin hemmt die Vermehrung von Herpes-Viren. Eine Kurkumawurzel in Scheiben schneiden und auf die betroffenen Stellen legen

Zitronenmelisse: Die Wirkstoffe in der Zitronenmelisse hindern Herpes-Viren wissenschaftlich erwiesen daran, in Körperzellen einzudringen. der Zustand der betroffenen Stellen verbessert sich.

Schwarzer und Grüner Tee: Die Gerbstoffe im Tee sind entzündungshemmend. Teebeutel im heißen Wasser eine Minute ziehen lassen. Dann den Beutel herausnehmen, abkühlen lassen und für etwa zehn Minuten auf die Lippenbläschen legen. Mehrmals täglich wiederholen.