Die beliebtesten Ernährungsirrtümer: Iss doch toll!

 width=Vor zwanzig, dreißig Jahren war noch alles klar: Die Renten waren sicher, Margarine war gesünder als Butter, Spinat hatte viel Eisen und Pilze durfte man nicht aufwärmen. Und, naja, das Waldsterben ist heute irgendwie auch nicht mehr das, was es mal war. Die Liste lässt sich fast beliebig verlängern: Eier erhöhen die Cholesterinwerte und somit das Infarktrisiko, Schnaps hilft beim Verdauen, Lesen im Dunkeln verdirbt die Augen … all das entspricht nicht oder zumindest nicht so ganz der Wahrheit. Die häufigsten Legenden zum Thema Ernährung haben wir uns mal etwas näher angeschaut:

Nudeln und Kartoffeln machen dick

Generell macht natürlich so ziemlich alles dick, wenn man es in ausreichender Menge zu sich nimmt – im Vergleich aber schneiden Kartoffeln und Nudeln gar nicht schlecht ab. Kartoffeln bringen es pro 100 Gramm gerade einmal auf gut 70 Kalorien und sind damit eher kalorienarm, es sei denn, man brät oder frittiert sie – durch die fettreiche Zubereitung steigt der Kaloriengehalt auf über 350 Kalorien.
Nudeln sind mit circa 150 Kalorien pro 100 Gramm zwar etwas kalorienreicher, dafür machen sie aber auch lange satt. Generell sind kohlenhydratreiche Lebensmittel eher empfehlenswert, weil Kohlenhydrate nur halb so viele Kalorien wie Fett haben. Nicht gut ist eine Kombination aus beidem.

Steinobst verträgt sich nicht mit Wasser

Das wurde uns als Kind von allen Seiten eingetrichtert – nach Kirschen und Co. kein Wasser trinken, dann gibt es anschließend Bauchweh. Richtig ist: Auch nach Kirschen, Aprikosen, Pflaumen etc. kann man unbesorgt ein Glas Wasser trinken – vorausgesetzt, das Obst wurde vorher sorgfältig gewaschen. Verantwortlich für die Magenbeschwerden nämlich sind am Obst haftende Bakterien. Normalerweise werden aufgenommene Bakterien von der Magensäure bekämpft. Gelangt aber gleichzeitig mit dem Obst viel Wasser in den Magen, wird die Säure so stark verdünnt, dass die Bakterien überleben können.

Margarine ist gesünder als Butter

Margarine galt lange als gesünder, weil sie aufgrund ihrer pflanzlichen Fette weniger Cholesterin enthält. Zudem stecken in Margarine auch etwas weniger Kalorien als in Butter. Allerdings handelt es sich bei Margarine im Gegensatz zu Butter nicht um ein reines Naturprodukt. Wie gesund das Streichfett ist, hängt wesentlich von dem verwendeten Öl und dem Anteil an Transfettsäuren ab.
Bei Butter wird oftmals der hohe Cholesterin-Gehalt kritisiert. Heute vermuten Wissenschaftler jedoch, dass Cholesterin aus Milchfetten für gesunde Menschen ungefährlich ist. Positiv ist, dass Butter neben gesättigten Fettsäuren auch viele ungesättigte und damit tendenziell gesunde Fettsäuren liefert. Generell gilt, dass wer bei Butter und Margarine auf qualitativ hochwertige Produkte achtet und das Streichfett nur in Maßen verzehrt, erst einmal nichts falsch macht.

Fett ist ungesund

Fett ist mit neun Kalorien pro Gramm zwar das energiereichste Lebensmittel, aber auch hier sind Menge und Qualität entscheidend. Fett ist grundsätzlich ein elementar wichtiger Stoff, ohne den wir nicht leben können. Deswegen sollten etwa 30 Prozent der täglichen Kalorienzufuhr über Fette erfolgen. Wer allerdings jeden Tag große Mengen an fettreichen Lebensmitteln zu sich nimmt, wird mit der Zeit zwangsweise an Gewicht zulegen. Achten sollte man also darauf, nicht zu fettreich zu essen und auf qualitativ hochwertige Fette zu setzen.

Spinat ist besonders eisenhaltig

Die Behauptung, dass Spinat besonders viel Eisen enthält, gehört wohl zu den größten Ernährungsirrtümern. Zwar ist getrockneter Spinat mit 35 Milligramm pro 100 Gramm ziemlich eisenhaltig – im gekochten Zustand verringert sich der Eisengehalt von 100 Gramm jedoch auf ein Zehntel. Zudem kann Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln schlechter verwertet werden als aus tierischen Produkten. Spinat sollte deswegen nicht als eine Hauptquelle für Eisen angesehen werden – auch wenn er im Vergleich zu anderen Gemüsesorten relativ eisenhaltig ist.

Kaffee ist ein Flüssigkeitsräuber

Kaffee wirkt durch das enthaltene Koffein harntreibend, so dass wir nach einer Tasse Kaffee häufiger auf die Toilette müssen. Er entzieht dem Körper jedoch kein Wasser. Nach dem Genuss von Kaffee wird also nicht mehr Flüssigkeit ausgeschieden, als durch das Getränk aufgenommen wurde. Deswegen wird Kaffee im Gegensatz zu früher mittlerweile auch zum täglichen Flüssigkeitspensum dazu gerechnet.

Schnaps ist gut für die Verdauung

Schön wär’s – ist aber nicht richtig. Zwar behauptet der Volksmund, dass ein Schnaps nach einem üppigen Essen die Verdauung ankurbelt, tatsächlich ist jedoch genau das Gegenteil der Fall. Denn durch Alkohol wird die Fettverbrennung gehemmt, das Essen liegt uns also noch länger schwer im Magen als zuvor. Trotzdem lässt durch den Schnaps das Völlegefühl kurzzeitig nach. Das liegt daran, dass der Alkohol die Magenmuskulatur lockert und uns somit kurzzeitig Erleichterung verschafft.